10.09.2008
Ein Großteil der Crew steht fest. Ein detailliertes Gespräch mit dem Eigner hat stattgefunden. So viel steht fest: Es wird keine Spazierfahrt über den großen Teich.
Rückschlag und gute Aussichten
Es ist höchste Zeit für einen kleinen Bericht zu den vorgefallenen Ereignissen.
Am 19. Februar 2009 habe ich durch eine Mail von unserem Kapitän (Eigner) der Mother Ocean (Katamaran) erfahren, dass der Kat für eine Atlantic Überquerung leider nicht zur Verfügung steht.
Die Reparaturarbeiten von Island Dreams Services sind unbefriedigend ausgefallen.
Das Sicherheitsrisiko wäre zu hoch, um damit den Atlantik zu überqueren. Bei einem Atlantiksturm ist damit zu rechnen, dass uns das Backbordheck abreißt. Den Schaden zu beheben würde für unser Vorhaben eine zu lange Zeit in Anspruch nehmen. Alle renommierten Werften sind bis August ausgebucht. Somit wird die Mother Ocean noch ein Jahr in der Karibik verweilen müssen. Auch nachzulesen in den Wharram Wanderbriefen auf www.yachtrevue.at.
So, was nun dachte ich mir. Nach einer kurzen Phase der Ohnmacht habe ich versucht eine Alternative zu finden.
Ein lieber Segelfreund und Kollege hat mir bei der Suche nach einer anderen Yacht, welche im April/Mai von Antigua Richtung Europa aufbricht, unterstützt. Spontan ist ihm eine Segalyacht unter Britisch Flagge eingefallen. Eine kurze Mail an den Skipper der Northern Child, eine Swan 51, und schon wurde der Kontakt hergestellt.
Wenige Mails später, nachdem einige Fragen geklärt wurden, habe ich uns zwei Kojen auf der Northern Child sichern können.
Wir werden nun an der Antigua Sailing Week 2009 teilnehmen und dann den Atlantik überqueren.
Meine Reise wird (urlaubsbedingt) auf den Azoren enden. Alfred fährt bis GB mit.
Die Antigua Sailing Week zählt zu den wichtigsten Segelregatten der Welt und wird seit 1967 alljährlich Ende April/Anfang Mai auf Antigua (Karibik) ausgetragen. Es finden insgesamt fünf Wettfahrten rund um die Insel Antigua statt, an denen sich alljährlich ungefähr 250 in sechs Klassen startende Boote beteiligen. Tägliche Strandpartys sowie die Aktivitäten am „Lay Day“ und am „Dockyard Day“ ziehen viele Gäste an.
Weiter gehts
Es verging die Zeit sehr schnell zwischen meiner Rückkehr aus Kapstadt und der am Sonntag stattfindenden Abreise nach Antigua. Da triffst du ein paar Freunde, bringst das Auto zum notwendigen Service, montierst die Sommerreifen, kaufst ein paar Sachen ein für die ASW-Regatta bzw. die Atlantiküberquerung und schon sind es nur noch 2 Tage bis zur Abreise. Ich bin sehr dankbar, dass die beiden Christians dies so hervorragend organisiert haben, dass ich tatsächlich nur einpacken und ins Flugzeug steigen muss. Ein herzliches Dankeschön noch an die Beiden.
Der Ablauf der ASW- Regatta (Infos zur Regatta unter www.northernchild.com) und der ungfähre Zeitraum für die Atlantiküberquerung wurde im Roadbook bereits beschrieben. Da wir bereits am 12.04.2009 über Frankfurt nach Antigua fliegen, haben wir eine gute Woche Zeit, die Insel zu erkunden. Am Programm haben wir bereits jetzt tauchen und Hochseefischen. Mal sehen, was wir davon realisieren können. Und ein Lokal für meine Geburtstagsfeier wird sich doch auch finden!!
Der Button „Aktuelle Position“ funktioniert jetzt wieder. Damit kann unsere Position wieder täglich abgerufen werden. (Selbiges System befindet sich auch auf der Northern Child und ist über deren Homepage abrufbar)
Somit verabschiede ich mich und melde mich wieder aus der Karibik
Antigua
Es ist jedesmal ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn du beim Landeanflug zuerst dunkelblaues, dann tuerkieses und zuletzt fast gruenes Wasser siehst, bevor sich dann die Insel in saftigem gruen, huegelig aus dem Wasser erhebt. Wird das ganze dann auch noch von weissem Sand begleitet, ergibt sich das typische Karibikfeeling und man glaubt bereits Raeggemusik zu hoeren und den Rumgeschmackt auf der Zunge zu spueren. Antigua hat von all dem etwas. Ueberwiegend huegelig und mit karstigem Gruen bewaldet, Steilkuesten wo je nach Windstaerke (ueberwiegend Ostwind) sich die Wellen brechen, oder Buchten mit herrlichem Sandstrand wo du ohne Auto zwar nicht hinkommst, dafuer dann aber fast alleine bist. Wir haben bei unserer 2-taegigen Rundreise (siehe „Aktuelle Position“) einige dieser Straende gefunden, wo Hotelanlagen zwar noch vorhanden waren, diese jedoch nicht mehr betrieben werden.
Ganz das Gegenteil davon sind Jolly Harbour, Falmouth Harbour und Nelson Dockyard. Alles vom Feinsten, Segelboote aller Altersgruppen und Stilrichtungen ( jetzt findet gerade die Antigua Classic Regatta statt) und Motorjachten, welche du gar nicht ohne Pause vom Bug zum Heck abschreiten kannst. Es stimmt schon, dass zufaelligerweise eine Kneipe auf unserem Weg lag. Aber sie sind wirklich gross. Meistens unter amerikanischer oder englischer Flagge.
Wir rasten uns jetzt noch die verbleibenden Tage bis zum 22.04.2009 in Nelson Dockyard aus, lernen englische Vokabeln, damit wir beiden Oesterreicher auf dem englischen Boot nicht ganz dumm dastehen. Christian ist dabei, seinen Arbeitsalltag etwas davonsegeln zu lassen und bemueht sich, seinen Koerper an den karibischen Sommer mit der doch intensiven Sonne zu gewoehnen. Wird es ihm trotzdem zuviel taucht er einfach in das angenehm warme karibische Meer ab. Ich werde versuchen, wahrend der Regatta einen Bericht zu erstellen, wie es uns so geht.
Bis bald
Eine Woche Karibik
Es ist jetzt bereits eine Woche her, seitdem wir auf Antigua gelandet sind. Neben unserem 2-taegigem Ausflug mit dem Leihwagen quer ueber die Insel, war doch der bisherige Hoehepunkt die Antigua Classic 2009. Was es da an alten Booten gibt und in welchem Topzustand diese Boote alle sind, ist unglaublich. Sogar ein 3 Master war dabei. Sehr imposant wenn der in den Hafen einlaueft. Arm dran waren jene Boote, die weder Motor noch Elektrik an Bord hatten. Da musste dann der Anker mit Muskelkraft bedient werden und auch das Ablegen war schweisstreibende Handarbeit. Unter anderem war auch ein Piratenboot darunter. Gut hergerichtet, Mannschaft im Piratenoutfit aber ziemlich sicher ungefaehrlich, da sie nach dem Ablegemanoever ziemlich muede aussahen.
Wir hatten es da erheblich einfacher. Sassen beim Fruehstueck im Antigua Jacht Club und haben das ganze Schauspiel von der Terasse aus beobachtet und fotografiert. War ein Spektakel.
Aber auch fuer uns sind dann die ruhigen Tage vorbei. Spaetestens morgen treffen wir Julian und uebersiedeln dann von unserem Schlafboot Gilly B. auf die Northern Child. Dann wird es auch fuer uns ernst. Das Wetter der letzten Woche war ideales Segewetter. Konstanter NO-Wind zwischen 3 und 4 und Welle zwischen 1 und 2. Wenn es mal geregnet hat, dann meistens in der Nacht. (War dann immer der Moment, wo ich fluchtartig meine Schlafstelle verlassen habe und im Saloon mein Leintuch aufgeschlagen habe)
Wir werden uns heute nochmals ein gutes Abendessen in einem franzoesischem Lokal mit einer guten Flasche Wein genehmigen. Die naechsten Tage und Wochen werden kulinarisch ziemlich sicher anders aussehen.
CHF und Hopfi aus der Karibik