Reisebericht Marokko 2011
Marokko! Bei dem Namen entstehen sogleich Bilder von Sand, Meer, exotische Gerüche, fremder Kulturen im Kopf. Und dann steigst du aus dem Flugzeug und du merkst davon rein gar nichts. Was du siehst ist eine endlose Schlange, die vor dem Zoll auf die Abfertigung wartet. Irgendwie öde, aber so ist es halt. Gesteigert wird diese Prozedure nur noch damit, dass du zwar an dem Schalter vorbei bist, aber dann steht ein weiterer Uniformierter und macht nichts anderes als den Pass nochmals zu kontrollieren. Aber das war eigentlich der einzige „Verwaltungsaufwand“ in der ganzen Woche. Also raus aus dem Flughafengebäude und rein ins Taxi. Es dauert keine 20 Minuten und wir sind in unserem Hotel. Sehr angenehm, hier neben dem Pool zu sitzen, ein feines Getränk zu schlürfen und dir vorzustellen, dass die Leute zu Hause sich an warmen Getränken die Finger wärmen.
Wir sind einen Tag früher nach Marrakesch angereist, da wir von hier aus den Bus nach Quarzazate nehmen wollen. Also genießen wir den Abend mit einem Spaziergang durch die Altstadt und einem Abendessen auf einer Dachterrasse mit herrlichem Blick auf die Hauptattraktion der Stadt der Platz Djemaa el Fna. Beeindruckend, wie hier das Leben pulsiert. Das passt zu den Bildern im Kopf.
Am nächsten Morgen ist die Fahrt mit dem Bus geplant. Dabei geht es 4 Stunden in einem höllischen Tempo durch eine wunderschöne Landschaft, dem Hohen Atlas. Quarzazate liegt auf 1160m Höhe zwischen dem Hohen Atlas und der Antiatlas Gebirgskette und ist Ausgangspunkt unserer Tour.
Motoaventures besteht Vorort aus John, dem Boss, Sadam seinen Mechaniker und Maryam, der Leiterin in Quarzazate, die sich um alles kümmert.
Und dann treffen wir John. Ein Herr im reiferen Alter (52) mit bulliger Figur in kurzer Hose und Badeschlapfen. So steht er vor seinem weißen Landy und begrüßt uns alle mit einem kräftigen Händedruck und einem Grinsen auf den Lippen. (Wahrscheinlich stellt er sich schon vor, wie wir morgen herumschleichen werden. Und er sollte recht behalten.) Wir bekommen eine Einschulung darüber, wie sich John die nächste Woche vorstellt, was wir zu beachten haben und warum es genau aus diesem Grund schön wird. Neben den logischen Regeln, immer genug Wasser mitzuhaben, einander zu helfen und die Geschwindigkeit dem Fahrkönnen anzupassen, gibt es doch einen Punkt der neu für uns ist: Du fährst alleine, ohne Guide. Ups, wie das?
Einfach. Jeder erhält ein GPS Gerät am Motorrad montiert mit der Tagesroute darauf gespeichert. Und dem kleinen rosa Pfeil folgst du. Und wenn sich der Pfeil von dem Track entfernt, dann führst du den Pfeil zurück auf den Track. Klingt einfach, oder. Aus unseren Gesichtsausdrücken ist dies nicht wirklich erkennbar. Aus dem von John schon. Er grinst schon wieder. Wahrscheinlich schauen alle Tourteilnehmer jede Woche um diese Uhrzeit so. Wir sind es gewohnt, einem Guide nachzufahren. Ist normalerweise so. Hier nicht. Es sollte sich aber als ideal erweisen, da du damit ein Gefühl der Freiheit entwickeln kannst. Und das Sicherheitsnetz ist John in seinem Landy, der ebenfalls auf diesem Track unterwegs ist. Als letzter versteht sich. Damit kann es kein Problem geben. Denn wenn du ein Problem hast und nicht weiterkommst, brauchst du einfach nur zu warten John kommt sicher. Und so war es auch. Perfekt, das System. Denn nach ca. 1 Stunde vertraust du dem GPS, denn es funktioniert wirklich prächtig. Bereits Abweichungen von 10m neben der Spur sind am GPS erkennbar. Toll.
Angeführt von John in seinem Geländewagen mit unserem spärlichen Gepäck am Dach, verlassen wir auf unseren KTM 450 EXC`s Quarzazate. (Jeder bekam eine Tasche von John, in welche er seine Sachen für eine Woche unterbringen musste. Und die wurden eben am Dach mitgeführt)
Nach ca 20 Minuten biegt John von der Asphaltstraße ab und die Tour beginnt. Auf guten Schotterstraßen geht es durch das Antiatlasgebirge teils in gewundenen Streckenabschnitten, die an Passstraßen in Europa erinnern. Unsere Meute besteht aus 11 Motorrädern deren Reiter aus Schweden, Norwegen, Deutschland und Österreich kommen. Anfänger sind da keine dabei. Sind aber alles klasse Kerle, wie wir in der Woche feststellen konnten. Mittags gibt es Snacks, Getränke und Schokolade. Reicht. Die Temperatur merkst du jetzt wenn du in der Sonne stehst. Bäume gibt es in der Gegend nicht. Beim Fahren ist die Temperatur angenehm. Jetzt nicht. Also weiter. Am Nachmittag erreichen wir Agdz und nächtigen in einem urigen Hotel. Sehr sauber und warmes Wasser. Was willst du mehr. Abendessen findet auch im Lokal statt. Bezahlt werden von uns nur die Getränke. Heute waren es ca 200 km in 6 Stunden. Also etwa Wien Linz auf Schotterstraßen. Mal sehen was da morgen kommt.
Frisch ist es. Jetzt suchst du die Sonne. Also wenn es untertags 25-28 °C sind, so hat es in der Früh nicht mehr als 10 C. Nach dem Frühstück werden die Wasserflaschen gefüllt und die heutige Etappe in Angriff genommen. Trotz guter Polsterung des Allerwertesten, ist der Sattel heute merklich härter geworden. Auch das austarieren des Geländes mit den Oberschenkeln eckt noch ein wenig. Wird schon werden. Durch eine sehr schöne aber steinige Gegend winden sich die ersten 30 km im Draa Valley. Dann fahren wir Richtung Norden und überwinden auf etwas schwierigeren Fahrwegen einen Pass im Jebel Saghro Gebirge. Jetzt ist es wirklich Endurofahren. Das Tier unter dir springt und bockt, der Hinterreifen blockiert an manchem Kurveneingang und manchmal ist auch Glück dabei, keinen Stern zu reißen. Es ist ein herrlicher Tag und durch die Höhe auch nicht allzu warm. Solange du den Helm aufhast. Wenn du ihn abnimmst musst du achtgeben, dir nicht das Gesicht zu verbrennen. Die Sonne sticht. Zum Glück findet heute das Mittagessen bei einer Berberfamilie statt. Wovon diese Leute in der Pampas leben ist unklar. Nichts als Steine und Berge rundherum. Kein Grün, kein Boden zu bestellen. Nichts. Und John kommt auch nicht jede Woche. Aber das Huhn am Spieß ist köstlich. Und die Leute unglaublich freundlich. Das gilt übrigens für die gesamte Rundreise. Nach dem Stopp geht es weiter. Spektakuläre Aussicht gepaart mit anspruchsvoller Wegführung in den Bergen, geht es hinunter ins Tal entlang ausgetrockneter Flussbetten und den dafür typischen Steinbrocken. Genächtigt wird heute in einem tollen Hotel (geheizter Whirlpool im Freien!), mit grandioser Aussicht über das Dades Tal. Wir genießen einen Sonnenuntergang wie aus dem Bilderbuch auf der Dachterrasse mit einem kalten Getränk zur Belohnung des heutigen Tages. Am schwierigsten ist es jetzt, die Bewegungsabläufe nicht hölzern wirken zu lassen. Und immer lächeln, auch wenns weh tut….
Heute wird es ernst. 270 km liegen vor uns. Warum tu ich mir das an, mag sich so mancher fragen. Der Zeitpunkt für solche Fragen wäre der Richtige. Thomas hat natürlich keine Schmerzen. Andreas geht etwas eigenartig und setzt sich auch recht vorsichtig hin. Aber auch er ist ein Held. Und mich fragt man zum Glück nicht. Alles tut weh. Ich kann die Hand nicht zu einer Faust ballen. Und die Muskeln der Oberschenkeln drohen aus der Haut zu fahren. Und das vor der heutigen Etappe, von der auch John von anspruchsvoll spricht. Na super. Aber was solls. Wir wollten das ja so.
Zu Beginn geht es Richtung Süden. Heutige Zieladresse liegt mitten in der Wüste (Jaima), wo wir in einem Zelt schlafen können. Die ersten 100 km bieten das gewohnte Bild. Überqueren von Gebirgspässen (Jbel Sagrho Mountains) auf steinigem Untergrund mit hohem Konzentrationsfaktor. Und das gegen ein ständig bockendes Motorrad und Muskeln, die dir nur widerwillig gehorchen. Tuns sie es doch, schmerzt es. Aber es ist schön. Trotzdem. Aber es sollte noch anders kommen.
Nach dem Überqueren des Gebirges liegt eine total flache Ebene vor uns, wo wir wieder richtig Gas geben und du von den anderen Fahrer nur die aufgewirbelten Staubfahne erkennst. Und dann ist er da. Der Lac Maider, ein ausgetrockneter See mit spiegelglatter harter Oberfläche. Wir 3 fahren nebeneinander und hinterlassen unsere eigenen Spuren. (Die Abweichung vom geplanten Track ist dabei kein Thema und ist leicht zu korrigieren) Und dann wird es ernst. Offensichtlich hat John die Routenführung so ausgelegt, dass das Highlight erst dann kommt, wenn du eh schon am Zahnfleisch daher kommst. Mit „Fesh-fesh“ wird tiefer grundloser Sand bezeichnet. Geländewägen helfen sich da mit Sandblechen wenn sie hängenbleiben. Du kannst deine Freundschaft testen. 40-50 cm tiefer Sand, wo du nur alle möglichen Balanceakte vollführst um nur ja in Fahrt zu bleiben. Da ist keine Zeit für Mitleid an Material oder Muskeln. Du gibst Gas, dass der Motor brüllt, der Hinterreifen eine Fontäne Sand dem dahinterfahrenden um die Ohren schleudert und du die Meter zählst, bis diese Situation ein Ende hat. An einer Art Böschung ist es dann soweit. Ich bleib im Sand stecken und das Motorrad stirbt ab. An sich kein Drama, da mittels E-Starter die Situation zu beheben ist. Wenn du eine funktionierende Batterie hast. Und die war bereits am Morgen tot. „Tauschen wir am Abend“, sagt Saddam. Schon mal probiert, wenn das Motorrad im Stand aufrecht steht auch wenn du absteigst und dort den Leerlauf gesucht? Spannend. Springt nämlich nicht anders an. Auch wenn du wie ein Irrer mit gezogener Kupplung auf den Kickstarter springst und dabei miterlebst, wie deine Körpertemperatur ähnlich einem Druckkochtopf auf maximaler Flamme steigt. Thomas zeigt Mitleid. Er kommt zu mir und versucht es ebenfalls. Nichts. Dann kommt John. Fährt ja auf unserem Track. Saddam springt aus dem Auto, und klärt die Situation. Läuft wieder. Das war die ärgste Stelle auf der ganzen Tour. Wir hatten keine ähnliche Situation mehr. (An dieser Stelle fließen im Sommer 4 Flüsse nebeneinander, welche zu unserem Zeitpunkt ausgetrocknet waren. Und da gibt es halt jede Menge Sand anstelle von fließendem Wasser) Nach einigen Kilometern erreichen wir unser Nachtlager mitten in der Wüste Entweder Zelt oder Doppelzimmer mit Dusche. Nachdem wir keinen Schlafsack mithaben entscheiden wir uns für eine warme Dusche und Zimmer. Der Sternenhimmel und die hell leuchtende Milchstrasse entschädigten dann für die Anstrengungen des Tages. So eine Stelle kommt auch nicht mehr, versichert Saddam und tauscht meine Batterie. Guter Mann.
Nach dem Frühstück verlassen wir die uns bewirtenden Beduinen und düsen über die endlose Weite entlang von ausgetrockneten Flussbetten und schnellen Passagen mit festem Untergrund. Da wird ordentlich Tempo gemacht. Ein herrliches Feeling. Ab und zu steht einsam ein Akazienbaum in der Gegend. Einer und weit und breit kein zweiter. Wie kann der hier gedeihen? Wir sind froh, dass es ihn gibt, denn er spendet Schatten, während wir pausieren. Und wieder siehst du zuerst die Staubwolke, bevor sich langsam die Konturen eines Motorrades mit Fahrer abzeichnen. Ähnlich einer Fatamorgana, die sich dann als echte Kamelkarawane entpuppt. Und dann sehen wir sie. Die Dünen von Merzouga. Alle über 100m hoch wobei die höchste angeblich 150m hat. Na dann rauf, oder.? Saddam reduziert die Luft aus den Reifen und währenddessen gibt es eine Kurzschulung durch John. (John war Teilnehmer der Paris Dakar. Der weis wovon er spricht) Und das zeigt sich bereits beim Start ins Abenteuer Dünen. Sitzt entspannt mit seinen Flip-Flops am Motorrad und hat auch noch einen Beifahrer dabei. Also los. Super. Gleich nach dem Hotel beginnen die Dünen. Geht so halbwegs. Aber Sandfahren muss man mit einer gewissen Geschwindigkeit. Und wenn du die nicht erreichst, wird es anstrengend. Also Gas geben. Zuerst fahren wir entspannt im Gelände herum und gewöhnen uns an den Untergrund sowie das ganze Handling in dem Gelände. Und dann der erste Höhepunkt. Rauf auf eine Rampe aus Sand. Dünenfahren hat auch so seine Gesetze. Eines davon lautet. Schau drauf, dass du nicht in der Spur deines Vordermann fährst. Na das probier mal, wenn du als letzter die Rampe hoch fährst. Du entfernst dich immer mehr der Spur, die John genommen hat. Mit fatalem Ergebnis. Sand wird immer weicher und irgendwann merkst du, dass du es nicht mehr schaffen wirst. Und wenn es nur 2 Meter unter dem Ziel ist. Nichts geht mehr. Und dann beginnt es wieder, der verzichtbare Kraftakt. Du liegst neben deinem Motorrad im Sand. Natürlich in Richtung Gipfel und nicht Richtung Tal, wie du es jetzt bräuchtest. Und du solltest rasch handeln, da sonst der Benzin wer weiß wohin rinnt. Also bewegst du dich wie im Tiefschnee zu deinem Gerät und versuchst die 110kg zu wuchten. Irgendwie zerrst und schiebst du, nur um das Gerät Richtung Tal zu bekommen. Und dann noch aufstellen. Da es nur so knapp vor dem Ziel war, kannst du dir sicher sein, Zuschauer zu haben. John hat Mitleid und hilft uns. Er geht von einem zum anderen und beendet das Schauspiel. Mit mehr Speed und einer geänderten Routenwahl sind dann alle auf der Düne. Schön, es geschafft zu haben. Das Runterfahren ist relativ einfach. Gang rein, Gas geben, Hintern nach hinten und nicht bremsen. Nach ein paar Runden zwischen den Dünen steht die Königsdüne mächtig vor uns. Wir fahren auf dem flacheren Teil hinauf, und über die steilere Seite hinunter. Das ist der Plan. John meint, wenn wir es so machen wie er, schaffen wir es schon. Na dann. Er startet mit seinem Beifahrer, schaltet bis in die Vierte und bleibt am Gas. Immer kleiner werdend, hörst du wie er versucht die Geschwindigkeit zu halten und dabei immer weiter zurückschaltet. Er behält immer genügend Speed, sodass er nie in Gefahr gerät, sich einzugraben. Als kleiner Punkt steht er ganz oben. Beeindruckt von der Lehrstunde im Dünenfahren rührt sich von uns keiner. Ist ein Teufelskerl dieser John. In 3er Gruppen wird gestartet. Jeder von uns nimmt soviel Mut wie möglich zusammen, schaltet in den vierten gang und dreht das Gas ganz auf. Der Bock hüpft und springt über die „Spurrillen“ im Sand und du konzentrierst dich voll darauf, dass du Drehzahl erhältst um nicht zu verhungern. Überraschenderweise wird der sandige Untergrund nach oben hin immer fester, sodass du dich auf den Abschluss konzentrieren kannst: Das punktgenaue Stehenbleiben an der Kante der Düne. Gehst du zu früh vom Gas schiebst du, gehst du zu spät vom Gas, hauts dich drüber. Wenn du oben stehst durchströmt dich schon ein Glücksgefühl, welches unbeschreiblich ist. Und das ist auch der Ausblick. Ein Meer aus Dünen. Und am Ende der Dünen unser Hotel. Nach der doch steilen Abfahrt, nur die ersten Meter fordern etwas Mut, geht es nicht direkt aber doch zügig Richtung Pause im Hotel.
Nach einer Pause zur Regeneration am Pool, währenddessen Saddam den Reifendruck wieder auf ein straßentaugliches Niveau gebracht hat, fahren wir am Nachmittag weiter in unser Hotel. Am Parkplatz ein Team aus Italien, die für die Dakar trainieren. Die wissen schon warum sie sich diese Gegend aussuchen. Ist sicher ideal.
Am nächsten Morgen starten wir wieder um 09:00 Uhr. Durch endlose Weiten geht es in flottem Tempo wieder Richtung Quarzazate. Es rumpelt und schlägt die ganze Zeit aufgrund der schlechten Pisten. Ist nicht schwierig, aber anstrengend. Nur kein Fehler. Das kann rasch ins Auge gehen. Wir fahren jetzt zu Viert. Ein Norweger hat sich uns angeschlossen, da er mit seinem geschwollenen Daumen nicht mehr das Tempo seiner Freunde gehen kann. Sind halt doch gemütliche Typen, diese Österreicher. Die Herausforderung an diesem Tag sind ausgetrocknete Bachbetten. Du fährst in hohem Tempo in der Ebene, und plötzlich ist auf 5-7 m die Straße unter dir weg. Unter dir bedeutet dabei 1,5 bis 2 m. Weil es eben den Bach gibt. Du siehst ihn aber bei diesem Tempo nicht. Du bist für diese Situation einfach zu schnell. Bremsen hilft nicht, das geht sich nicht mehr aus. Also Vollgas, Gewicht nach hinten und drüber. Du wirst leicht, das Vorderrad berührt als erstes den Gegenhang und taucht komplett ein. Irgendwie gelingt es aber einen Sturz zu vermeiden. Weiter geht’s. Wieder kannst du an den Staubwolken der schnellen Truppe erkennen, wohin die Reise geht. Mit einem Grinsen auf den Lippen fahren wir der untergehenden Sonne entgegen. Die Belohnung an diesem Tag ist die Übernachtung in dem schönen Hotel, in welchem wir bereits waren. (Diesmal wird aber das Angebot der Massage von einigen „Hartgesottenen“ in Anspruch genommen…) Auch wenn es anfangs ohne Schmerzen nicht geht. Aber es ist schade, dass wir morgen bereits unseren letzten Tag haben. Jetzt wo die Schmerzen nachlassen und wir uns, das Motorrad und ich, als Einheit fühlen.
Am Morgen des letzten Tages das gewohnte Prozedere. Saddam kümmert sich um die Motorräder, John steht am Wagen und verstaut das Gepäck und wir füllen die Wasserbeutel. „If you are ready, follow your track“ sind die schon vertrauten Worte von John. Auch wir starten und fahren wieder mit „unserem“ Norweger los. Vielleicht diesmal etwas bewusster als die letzten Tage. Die Gegend hier ist wirklich ein Hit. Nicht nur, dass du niemanden störst, weil da einfach niemand ist. Vorbei an fast schwarzen Hügeln auf gut fahrbaren Pisten, gleitest du durch die Gegend. Plötzlich bin ich Letzter. Egal. Beindruckt von der Gegend fahre ich einfach in meinem Tempo weiter.
Und dabei hilft das Konzept von John, dich mit GPS loszuschicken. Du kannst dein Tempo fahren, hast Zeit für dich und die Umgebung und bist aber trotzdem immer auf der sicheren Seite. Echt gut.
Dann geht es plötzlich recht schnell. Nur noch 10 km bis nach Quarzazate, steht auf dem Schild zu lesen, welches auf der jetzt wieder asphaltierten Straße steht. Kurz darauf stehen wir vor der Johns Garage, wo die Motorräder von Saddam auf Schäden kontrolliert werden. Neben den üblichen Nutzungsspuren, gibt es keine gröberen Schäden. Wirklich unglaublich, was diese Motorräder aushalten.
Bei einem letzten gemeinsamen Abendessen, bei einer guten Flasche Rotwein, verabschieden wir uns von allen, da die Rückreise der Teilnehmer sehr individuell ist und die ersten bereits um 04:00 Uhr aufbrechen. Wir belohnen uns, indem wir um 08:00 Uhr in einen gemieteten Geländewagen steigen und uns zurück nach Marrakesch chauffieren lassen. Haben wir uns verdient, denke ich.
Und schön war es, dieses Marokko. Kann ich nur jedem Enduristi empfehlen. Und bei John bist du wirklich gut aufgehoben. („And if you are ready, follow……..)