15. August 2011

Tag 22: Fähre Igoumenitsa – Venedig

Alles ist ruhig. Kein Lärm, keine Wortfetzen, nichts. Nur wir klappern mit unseren Motorradstiefeln und Gepäck über die Stufen des Hotels und beladen unsere Motorräder. Schön kühl ist es. Das Starten unsere Motoren ist richtig störend an diesem Morgen. Wir nehmen gleich eine Abkürzung durch die Fußgängerzone. Egal, da niemand um diese Uhrzeit unterwegs ist. Kurze Zeit später stehen wir neben einigen anderen Wartenden auf einem riesigen Parkplatz und warten auf die Fähre. Die hat Verspätung. So stehen wir halt herum, sprechen mit anderen Wartenden und beobachten das Treiben. Auch griechische Harleyfahrer sind dabei. Topgestylt, stehen sie natürlich auf Pole, damit sie nur ja jeder sieht. Die Maschinen sind wie immer gepflegt und schön. Was auch deren Fahrer versuchen. Gepflegt ja,…… Später bekommen wir mit, daß diese Gruppe zum Harleytreff am Faaker See unterwegs ist. Dann kommt sie doch. Zuerst ganz klein, dann aber immer größer werdend. Unser zu Hause für die nächsten 24 Stunden. Nachdem sich die Bugluke öffnet und alle Fahrzeuge entladen sind, drängen wir uns in den Bauch des Schiffes. Na da geht es eng zu. Keine Handbreit paßt da zwischen die Fahrzeuge. Wir ziehen uns um und versorgen uns mit all jenem, was wir meinen, die nächsten 24 Stunden zu benötigen. Dann ab an Deck und versuchen, einen schattigen Platz zu ergattern. Nicht leicht, aber bald darauf sitzen wir an Deck an einem Tisch unter einem Schirm. Das hat funktioniert. Noch Getränke holen und genießen. Jetzt liegen 24 Stunden vor uns, wo wir nur Passagier sind. Ohne Kabine. Gegen 09:30 legt die Fähre ab. Wir verlassen wieder ein Land auf dem Wasserweg. Ist offenbar eine Spezialität dieses Urlaubs. Es wird warm. Sehr warm. Korfu zieht an unserer Backbordseite vorüber. Gegenüber die Berge von Albanien. Wie es wohl Bruno geht? Wir verbringen den ganzen Tag in irgendeiner Sitzposition an Deck, nur unterbrochen von Essen und Trinken holen. Du kannst nichts machen. Wird spannend, wie dies ohne Kabine und Bett wird.
Dann ist es soweit. Die Leute verrollen sich in den Kabinen oder verkriechen sich in ihre mitgebrachten Schlafsäcke an Deck. David hat eine Liege ergattert und richtet sich so gut es geht auf die Nacht ein. Es ist kühl geworden. Auch hat der Wind aufgefrischt, sodaß der Aufenthalt im Feien unangenehm wird. Henry und ich verziehen uns in die Bar. Dort konsumiere ich einen Kaffee, um nicht hinausgebeten zu werden. Henry schläft auf der Bank. Wir sind nicht alleine. Auch die Harleyfahrer haben die Bar als Schlafstätte auserkoren. Die Versuche des Personals, die Schlafenden zu wecken und zu vertreiben scheitern. Wohin auch. Draußen sind die Gänge voll mit Schlafenden. Da kommst nicht einmal mehr gescheit auf die Toilette. Geschweige denn du findest noch einen freien Platz. Also bleibt nur die Bar.
Meinen ersten Kaffee trinke ich um 04:30. Eigentlich gut geschlafen. Kalt ist es  geworden. Gegen 06:00 Uhr schläft dann keiner mehr. Auch Henry ist wach. Nach einem Tee wird auch ihr warm. Wir verlassen die Bar und gehen an Deck. Vorsichtig, da ja überall Leute liegen. Wir sitzen wieder an „unserem“ Tisch, als auch David aus seinem Schlafsack kriecht. Ich bin mir nicht sicher, was angenehmer war. Bar oder hier. Jetzt wird es warm. Die Sonne wärmt und es ist nicht mehr weit bis Venedig.
Es ist dunstig. Trotzdem kannst du bereits die Silhouette erkennen. Fantastisch. Sind noch nie auf diese Art in Venedig angekommen. Die Höhe der Fähre ermöglicht einen ganz anderen Blick auf diese Stadt in der Lagune. Immer wieder schön, Venedig und seine Prachtbauten zu erleben. 40 Minuten später sitzen wir auf unseren Motorrädern.

14. August 2011

Tag 23. Venedig – Ljubljana

Nachdem wir das Frühstück an Bord der Fähre ausgelassen haben, fahren wir nach Jesolo und holen dies dort nach. Wie kann man hier Urlaub machen? Ein Liegestuhl neben dem anderen. Kein freier Blick aufs Meer. Was für ein Unterschied! Wir flüchten beinahe. Das Frühstück war auch nicht die Offenbarung. Beschließen deshalb, in Miramar zu essen. Finden ein nettes Lokal in der Marina direkt neben dem Schloß. Gutes Essen mit Blick auf Segelboote. Nur mehr 2 Tage bis Wien. Wir beschließen, den Erholungseffekt zu verlängern und fahren nach Ljubljana in ein Spa – Ressort. Davids Navi Eingabe „kürzester Weg“ beschert uns nochmal ein Abenteuer der besonderen Art. Um auf die Autobahn nach Laibach zu gelangen, mußt du von Miramar rauf in die am Berg führende Straße. Sagt auch das Navi. Das Navi sagt aber nicht, wie steil, wie eng die Kurvenradien sind, sodaß du mit dem Motorrad reversieren mußt und ob dies einfach mit vollem Gepäck und 2 Personen ist. Auch sagt es dir nicht was zu tun ist, wenn ein Auto entgegen kommt. So ist er halt, der „ kürzeste Weg“. Oben schweißnaß angekommen überqueren wir die Grenze zu Slowenien und sind bereits auf der Autobahn. Pickerl. Ja das sollten wir kaufen. Gelingt nicht sofort. Die zweite Tankstelle hat dann aber eines für Motorräder und 1 Woche. Es gibt einigen Verkehr auf der Autobahn. Trotzdem dauert es nicht lange, bis wir im Hotel einchecken, die Badehose anhaben und an der Poolbar sitzen. Abends fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt. Ist eine schöne, renovierte Stadt mit etwas italienischem Flair. Naheliegend, daß wir am Fluß eine uns bereits bekannte Pizzeria aufsuchen und im Freien unter einem Schirm sitzen. Ganz wichtig, da es nach dem Essen zu schütten beginnt, sodaß uns der Kellner nicht einmal mehr nach einer Nachspeise fragt. Nachdem es nicht kalt, der Schirm dicht ist, bestellen wir Grappa. Den bringt er in einer Regenpause. Bezahlen ist im Lokal angesagt. Der Kellner wäre nicht mehr gekommen.

13. August 2011

Tag 24: Ljubljana – Wien

Tief und bedrohlich hängen die dunklen Wolken über der Stadt. Kühl ist es geworden. Rauf aufs Motorrad und heim. Wir nehmen die Autobahn, da wir keinen Bock mehr auf Kurven haben. Der Verkehr ist nicht sehr dicht, sodaß wir gut vorankommen. Der Wechsel bringt noch etwas Abwechslung in die sonst eher monotone Fahrt auf der Autobahn. Und dann ist es geschafft. Abgefahren sind wir Richtung Osten. Heim kommen  wir aus dem Süden. So war es geplant. Abgeändert haben wir das Programm mit der Fahrt auf der Fähre von Igoumenitsa nach Venedig. Wir wollten einfach nicht nur so durch Albanien und Montenegro fahren. Dafür ist die Gegend viel zu schön, wie uns Bruno dann auch schilderte. Also werden wir diesen Teil in einer eigenen Tour bereisen.
Aber das wird eine andere Geschichte.